1942 - 1990
Zum 25. Geburtstag erhielt der Vorstand und somit der ganze Verein ein vom damaligen Präsidenten Edwin Müller selber verfasstes, 155-seitiges Buch, in welchem die ganzen Vereinsjahre seit der Gründung im 1917 niedergeschrieben wurden.
In den folgenden Jahren änderte sich der Schwerpunkt der Stadtmusik. Die Ansprüche an die Musikgesellschaften wurden höher, das Volk, die Direktion und auch die Musizierenden selbst erwarteten immer mehr Qualität, was dazu führte, dass Platzkonzerte und "Ständli", wie auch der musikalische Empfang von rückkehrenden Lenzburger Vereinen weniger wurden oder auch gar verschwanden. Auch das Spielen an Auffahrt, an Muttertag und Bettag und am 1. August verloren mit der Zeit an Bedeutung. Sei es durch den grösseren Aufwand, welcher durch die höheren qualitativen Ansprüche nicht mehr gewährleistet wurden oder auch einfach der Wandel der Zeit (grössere Mobilität, genügend finanzielle Mittel für Reisen, mangelndes Interesse an Traditionen/Ritualen). Sicher war jedoch, dass das Jugendfest und die Stadtmusik einfach zusammengehören und dies seit 1919 bis heute noch so ist. Ein Jugendfest ohne Teilnahme der Stadtmusik Lenzburg wäre und ist unvorstellbar. Ausserdem wurde 1949 der erste «echte» Stadtmusik-Banner eingeweiht, welcher dann schliesslich 1979 durch die Vereinsfahne abgelöst wurde.
Ab dem Jahre 1954 wurden vier Jahre lang Maskenbälle durch die Stadtmusik Lenzburg organisiert. Obwohl die Fasnacht in der Region Lenzburg nicht sehr grosse Bedeutung hatte, wurde karnevalistisches Treiben festgestellt. Der Kronen- bzw. der Gemeindesaal waren zu diesen Bällen immer voll besetzt. Nebenbei wurde auch die Fasnachtszeitung «Dicke Post» ins Leben gerufen, welche jedoch 1958 bereits wieder abgesetzt wurde. Ein sich stark angegriffener Lenzburger Leser brachte einen «Maskenballstopp» fertig. So blieb es dann schliesslich einige Zeit still. Dank der Gründung der Guggenmusik Schlossgeistschränzer, in welcher auch Stadtmusikantinnen und -musikanten aktiv waren, wurde ab 1988 wieder ein vermehrtes fasnächtliches Treiben festgestellt.
Die Stadtmusik Lenzburg hat in diesen 50 Jahren Vereinsentwicklung vergleichbar grosse Berg- und auch Talfahrten gemacht. Grosse Schwankungen hatte die Stadtmusik in der Anzahl der Aktivmitglieder. So waren es zum 25. Jubiläum im Jahre 1942 um die 35, teilweise später nur 30 und zu Spitzenzeiten um die 60 Aktive und mehr.
An Musiktagen sowie kantonalen und ausserkantonalen Musikfesten wurde weiterhin, ob nun mit 30 oder 60 Aktiven, teilgenommen. Hierzu sei erwähnt, dass die Stadtmusik Lenzburg bis ins Jahre 1970 immer in der Kategorie Höchstklasse oder 2. Klasse antrat und ebenso in den vordersten Rängen abschloss. Anschliessend kam eine längere «Durststrecke», in welcher auch ein Abstieg in die 3. Klasse und beinahe gar in die 4. Klasse zur Diskussion stand. Im Jahre 1990 spürte die Stadtmusik jedoch wieder Aufwind und verfolgte 1991 wieder den Aufstieg in die 2. Klasse.
Hier ein Auszug: